Der Panoptische Nexus

Nach dem Bauprojekt ARTELIER widmete sich A.R. Nebas der nächsten Herausforderung. Nach dem Vernetzungsbild der Kulturen (Weltbild I), wollte er eine noch umfassendere Vernetzungsarchitektur entwickeln. Das Genie des Lebens sollte so mit dem Genius des Geistes verknüpft werden. Der Genius des Menschen sieht sich selbst immer noch als Mittelpunkt der Welt. Der Beginn einer großen Katastrophe für alle anderen Spezies und der Erde. Diese eklatant verzerrte Perspektive muss sich verschieben, muss umklappen. Das war die Grundidee. Es wurde zum "Der Panoptische Nexus". S. a. Katalog "Der Panoptische Nexus". In dieser intellektuell, technisch, wie malerisch einzigartigen Installation kulminieren drei Bildebenen. Zwei kinetisch animierte Ebenen rotieren unabhängig von einander um das Zentrum. Der äußere Kreisring besteht aus eloxiertem Aluminium, und fasst 66 hinterleuchtete Großdias von als Fotonegativ gezeichneten "Supra-Symbole", markante Blaupausen des Lebens und der menschlichen Kultur. Nebas nennt sie "Genioden", s. a. vorhergehender Werkbaumabschnitt. Während die mittlere Ringscheibe, 24 Köpfe der Menschheitsgeschichte ineinander verflicht. Sie überlagern, durchdringen und durchwirken sich, klappen ineinander um und zeigen sich erst im Verlauf einer Umdrehung in Gänze. Beide Scheiben rotieren um das unbewegliche Zentrum, ein komplexes Codesystem, geborgen unter einer Acrylglaskuppel. Es verweist auf den Ursprung des Universums, die Ursprung der Welt. Nach Nebas, Ursprungder Kommunikation, da auch Atome "kommunizieren", in dem sie sich zu Molekülen verbinden, sich aufbauen, abstoßen, oder unter sich bleiben. Dieses Kernmodul der Installation ist zentraler Teil der eingebauten Projektionsmaschine. Die ausgeklügelte mechanische Trägerkonstruktion gewährleistet eine Rotation "ohne" Mittelachse. Diese sollte ein Lichtstrahl sein, der Projektionsstrahl des eingebauten Beamers. Das aus dem Inneren pulsierende Video wird durch die flankierenden Projektion der Negativzeichnungen des Außenrings zu einer Projektionstrias, die so alle einzelnen Bildelemente des Werks ineinander vernetzt.

Konstruktion

Innenkreis-Ebene im Stillstand, 100x100cm, Mischtechnik auf Tischlerplatte, Mittelpunkt geöffnet für den Video-Projektionsstrahl des Beamers, Acrylglaskuppel

Stillstand

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Kommunizierende Portraits

Kreisabschnitte überlagern sich. Je drei setzen sich zu einem Portrait zusammen. Verschiedene Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Zeiten durchweben sich, da sie durch die Schwerkraftverlagerung der Bildrotation umklappen. So entstehen überraschende Kombinationen, aufrecht, kopfüber, quer; ob offen, halboffen, zugeklappt oder im Moment der Wende. 24 Portraits aus dem Zeitraum von Dreieinhalb Jahrtausenden interagieren miteinander, als wären sie in einem Meeting. Zuhören und Sprechen. Eine internationale Konferenz. Beratschlagen sie sich über die Zukunft der Welt? Was würden sie sich wundern über die so verschiedenen Perspektiven, die sie über die Jahrtausende hinweg einnehmen. Würden sie ihren eigenen Standpunkt überdenken? Zu anderen Schlüssen kommen. Und, würden wir ihnen zuhören?

Albert Einstein umklappend, zwischen Michail Gorbatschow und Nelson Mandela

Ein Portrait in drei Persönlichkeitsebenen

Die drei Freud´schen Persönlichkeitsebenen, das Über-Ich, das Ich und das unbewusste Es, gliedern als Grundstruktur die Portraitserie. Weltstars aller Jahrtausende sind Projektionsflächen, werden zu Idolen. Sie stehen für ihre Epoche, ihren Beruf, ihren Standpunkt, ihre idolhafte Verwertung durch öffentliches Interesse, oft im Widerspruch zu Ihrem gefühlten Selbst und ihrem wahren Wesenskern. In dieser Widersprüchlichkeit durchweben sich die Portraits mit ihren eigenen Persönlichkeitsebenen ineinander.

In 2 Ebenen übereinander verschränken sich 24 Portraits miteinander. Man könnte es ein Portrait des menschlichen Geistes nennen.

Portraitserie der Basisplatte

Die Top 12 der Basisebene: 12 Uhr (Rot), im Uhrzeigersinn; Marianne (La Liberté guidant le peuple), Isaac Newton, William Shakespeare, Leonardo Davinci, Charles Darwin, Perikles, Nikolaus Kopernikus, Albert Einstein, Pablo Picasso, Nofretete, Coco Chanel, Maria (Mutter Gottes)

Portraitserie der zweiten Ebene (Bildmontage)

Montage der Bildklappen: Vorder- und Rückseiten der aufgebrachten Bildklappen ergeben die Portraitserie der zweiten Ebene. Sie überlagern teilweise die Portraits der Basisplatte. Neben dem Perspektivenwechsel der Rotation selbst, sorgen sie für das spannende Wechselspiel. Die Veränderung der Oberfläche durch ihr Umklappen.

On Top die neuzeitlichen Top 12 der aufliegenden Klappen (Montage): auf 1 Uhr, im Uhrzeigersinn; Maria Callas, Mutter Teresa, Bill Gates, John Lennon, Dalai Lama, Astrid Lindgren, Michail Gorbatschow, Nelson Mandela, Marylin Monroe, Sophie Scholl, Diana, Pina Bausch

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Projektionsmodus

Videostills

Vernetzungsfiguren der Bildmotive

Detailansichten